Urban Light-Culture

Stadt Nach Acht Konferenz

Am 28.11.2019 steht das Thema „Licht“ im Vordergrund der „Stadt Nach Acht“ Konferenz. Nachstehend werden die einzelnen Licht-Veranstaltungen der Konferenz detailliert vorgestellt. Diese betrachten und diskutieren das Thema aus den unterschiedlichen stadtgesellschaftlichen kulturellen und wissenschaftlichen Blickwinkeln; diverse Workshops und Spaziergänge lassen „Licht“ auf unterschiedliche Weise erfahren. Mit dem Ticketcode „LICHT“ können vergünstigte Tickets für den „Lichttag“ der „Stadt Nach Acht Konferenz“ am 28.11.2019 erworben werden. 

Ort: YAAM, An der Schillingbrücke 3 und Holzmarkt, Holzmarktstr. 25, 10243 Berlin, www.2019.stadt-nach-8.de

Vorträge und Diskussionen

Die nicht visuelle Wirkung von Licht auf Lebewesen

Der zirkadiane Rhythmus bestimmt nicht nur unseren Biorhythmus, sondern auch den der Tier- und Pflanzenwelt. Eine geregelte Abfolge aus Tag- und Nachtspanne erzeugt diesen natürlichen Kreislauf. Wird er mit Hilfe künstlicher Lichtquellen beeinflusst, gerät das natürliche Gleichgewicht von Schlaf- und Wachphasen durcheinander. Dies kann beim Menschen zu Schlafmangel, Aufmerksamkeitsdefiziten und Depressionen führen und verändert bei Tieren und Pflanzen nachweislich Wachstum, Brutverhalten und Orientierung. Besonders in Städten und in der Risikogruppe der „nachtaktiven“ Kulturschaffenden sind Auffälligkeiten zu beobachten. Allerdings verschieben sich Risiken durch neue Technologien, z.B. der LED. Beispielsweise gingen Beleuchter ursprünglich ein hohes Krebsrisiko durch UV-Licht ein. Heute interessiert Forscher besonders der hohe Blauanteil in der LED: damit verbunden werden Schlafstörungen und das Risiko der Netzhautablösung unter dem Stichwort Blue Light Hazard.

  • Prof. Dr. Christian Köberl, Doktor der Astronomie und Philosophie, Professur für Impaktforschung und planetare Geologie an der Universität Wien und Generaldirektor des Naturhistorischen Museums Wien
  • Dr. Sibylle Schroer, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
  • Dr. Annette Krop-Bensch, Chronobiologin
  • Moderation: Dipl. Ing. Etta Dannemann, e-book Light Pollution – A Global Discussion

Von dunklen Ecken und nachtaktiven Orten: Licht & Sicherheit im urbanen Raum 

Besonders „nachtaktive“ Orte in der Stadt hängt der verruchte Mythos von dunklen Ecken an, in denen gefährliche Gestalten lauern. Um dem entgegenzutreten, werden diesen Ecken oft mit Flutlicht von oben stark beleuchtet. Aus menschlicher Sicht völlig nachzuvollziehen, denn nun ist die dunkle Ecke hell. Lichttechnisch betrachtet passiert das genaue Gegenteil. Tritt man nämlich aus dem Dunkel in diesen Lichtkegel, wird man für einige Sekunden geblendet, bis sich das Auge an die neue Situation anpasst. Die dunkle Umgebung außerhalb des Lichtkegels wird als noch dunkler empfunden. Derjenige im Licht steht jetzt noch exponierter da, während derjenige im Dunkel immer unsichtbarer wird. Aber wie lassen sich diese nächtlichen Orte besser beleuchten, um mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität zu bieten?

  • Dipl. Ing. Peter Uhrig, Lichtplaner
  • Benedikt John Huggins, Universität Münster, WM Rechtswissenschaftliche Fakultät
  • Ulrike Brandi
  • Moderation:

Stadtlicht verhandeln – von der Lichterkette bis zur Straßenleuchte

Unter dem Einfluss der Avantgarde und Futurismus war zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen den europäischen Metropolen ein regelrechter Wettkampf um den Titel „Lichtstadt“ ausgebrochen, wobei vor allem Paris als niemals schlafende Stadt Vorbildcharakter hatte. Um die französische Hauptstadt auszustechen, wurde 1928 von Unternehmern eine spektakuläre Marketingveranstaltung initiiert, die „Berlin im Licht“ 1 erstrahlen ließ. Als „Lichtstadt Berlin“ inszenierte sich die Weltstadt Berlin aber auch durch ihre Unterhaltungskultur und das mondäne Leben am Kurfürstendamm. Die städtische Nacht wurde zu einem neuen Lebensraum, der ausschließlich Großstädtern vorbehalten ist und strahlte eine Faszination aus die sich mit dem noch neuen Phänomen der elektrischen Beleuchtung erklären lässt. Somit galt das künstliche Licht als „Ausdruck fortschrittlicher, urbaner Kultur“ und vermittelte eine Ambivalenz von Fortschritt und Amüsierindustrie.2 Heute bieten Licht und neuere Technologien viele neue Gestaltungsmöglichkeiten für die  städtische Beleuchtung, die wie damals eine große Bedeutung für das Image der Städte  hat. Wie diese zum Einsatz kommen, wie politisch Licht sein kann und wie wir unsere Städte heute narratieren können werden wir in diesem Panel diskutieren.

1 Vgl. Kunz: Gestirn und Elektrizität 2011, S 261f.

2 Leidinger, Armin, 2010, Hure Babylon – Großstadtsymphonie oder Angriff auf die Landschaft?, Könighausen & Neumann GmbH, Würzburg

  • Helga Kuechly, Helmholtz-Zentrum Potsdam
  • Reclaim Club Culture, Faschismus wegbeamen
  • Dr. Patrick Tobias Fischer,
  • Dipl. Ing. Johann Gielen, Lichtplaner Hamburg
  • Moderation:

Die Inszenierung der Nachtkultur: Club & Eventlicht

 In diesem Panel liegt der Fokus u.a. auf dem Unterschied zwischen der Beleuchtung auf der Bühne, welche den Schauspieler oder Musiker in eine bestimmte Atmosphäre taucht, und dem Clublicht, durch das der Raum selbst zur Bühne wird. Bei einem Theaterstück oder einem Konzert trägt die Lichtgestaltung maßgeblich zum Seherlebnis des Betrachters bei; während eines Clubevents hingegen wird jeder einzelne Besucher zum Performer und somit Teil der Inszenierung. Wie lassen sich also diese unterschiedlichen Lichtsituationen gestalten, und was muss dabei beachtet werden? In diesem Zusammenhang fragen wir auch: wie wirkt Licht auf den Tanzenden, und wie kann Licht das Tanz- oder gar Trance-Empfinden des Tänzers unterstützen? 

  • Dipl. Ing. Edwin Smida, Innenarchitekt, Lichtplaner und Freidenker
  • M.Eng. Natalie Heckl, Club – Lichtdesign
  • Christoph Schneider
  • Matthias Vollrath, 
  • Dipl.-Ing. Jan Wichert, (FH) Lighting Design
  • Moderation: Dipl. Des., M.Sc. Urban Design Anke von der Heide